La Filanda

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Villa La Filanda: Frauenkulturzentrum und Ferienhaus bei Acqui Terme im Piemont (Italien), 1995-2000

Broschüre

Geschichte

Regula Wagner und Sibylla Giger eröffneten am 23. Juni 1995 das Landhaus bei Acqui Terme im Piemont. Dazu gehörten zwei Hektaren Wiese, wuchernde Wildnis, uralter Baumbestand. Die Initianntinnen haben die Villa aus der Jahrhundertwende in einen "Aktionsort für Musikerinnen und andere Kulturschaffende, in einen Urlaubsort für Müde und Genussgeniessende" verwandelt. [1] An der Eröffnung spielte die Cellistin Marianne Kipp. Geöffnet von Ostern bis Ende Oktober
Sieben grosse helle Schlafzimmer, 16 Betten, 2 Duschräume, 2 Wochnküchen, 1 grosser Gemeinschaftstraum mit Bibliothek, TV-Video und Stereoanlage.
Mitfrauen des Fördervereins Auguri erhalten 10prozentige Ermässigung auf die Übernachtungskosten.[2]

Kursprogramm 1996: compositional techniques for improvisation - jazz, funk, free (Aldrige Hansberry), Afrocubanische Percussion zur Pop-Musik (Anne Breick), Bandworkshop Rock/Funk/Soul Annette Kayser), Liebeslieder - freche Gesänge (Brigitte Schär), Freie Improvisation in der Big Band (Marianne Kipp).
Angeboten wird ausserdem Theoretisches (zur theoretischen Reflexion und künstlerischen Umsetzung aktueller feministischer Positionen mit Marion Strunk und Simone Ch. Wicki), Bildend-Künstlerisches (Installationskurs mit Marion Strunk und Simone Ch. Wicki), eine Schreibwerkstatt mit Jutta Heinrich und - Örtlichkeit verpflichtet - ein Italienischkurs mit Antonella Piazza.

Ende Oktober 2000 schliesst la filanda die Türen. Die Gründe reichen von finanziellen Problemen wegen mangelnden Buchungen bis zu Aufenthaltsproblemen der schweizerischen Betreiberin.[3] Der Hinweis in der die schliesst mit dem unfertigen Satz: "Sie möchte aber..." - Wer kann das Geheimnis lüften, was sie denn möchte?

Bilder

Erinnerungen

L-Logo Crowd rund.png Elisabeth Harnik zum Thema La Filanda .
In den 1990er-Jahren durfte ich Léandre erstmals persönlich erleben. Ich nahm zwiemal an ihrem Kurs »Musiques plurielles« im Frauenkulturzentrum La Filanda in Italien teil. Die aus der Schweiz stammende Perkussionistin Regula Wagner leitete damals das Zentrum. Sie wurde bald danach eine langjährige musikalische Partnerin in meinen Anfängen als Improvisatorin.
Der Kurs in La Filanda wurde für Musikerinnen ausgeschrieben. Ich erinnere mich noch heute an den »Leitspruch« der rebellischen Kursleiterin Léandre, den sie uns jungen Frauen eindringlich weitergab: »Take the risk and surprise yourself!« Als freiberufliche Bassistin am Rande des Kulturbetriebs müsse man kämpfen. Auch heute noch kann ich in der erfahrenen Musikerin ihren Kampfgeist spüren, obwohl sie längst international etabliert ist. Der Besuch ihrer Kurse hat mich sowohl als Musikerin als auch als Frau in einem männerdomninierten Berufsfeld gestärkt.

[4]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. "villa la filanda" - Frauenkulturzentrum und Freienhaus im Piemont. In: Emanzipation 2/1996, S. 23
  2. La Filanda - ein Platz an der Sonne. In: die, 3/1997, S. 27
  3. die 17/2000, S. 39
  4. Elisabeth Harnik, Über die Stellung von Frauen am Theater und mich - Schauspielerin, Regisseurin, Lehrende, S. 182. In: Kunst/Erfahrung: Wissen und Geschlecht in Musik, Theater, Film. Herausgegeben von Andrea Ellmeier, Doris Ingrisch, Claudia Walkensteiner-Preschl. mdw Gender-Wissen, Band 7, Wien 2019.