Stonewall-Festival

Aus Das Wiki zur Lesbengeschichte der Schweiz
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Programmvorschau in der Emanzipation

Kultur-Festival zu 20 bzw. 25 Jahren Stonewall in Zürich, 1989 und 1994

Geschichte

1989 wurde in der Schweiz 20 Jahre Stonewall, 20 Jahre Lesben- und Schwulenbewegung, gefeiert. Im Anschluss an diese Feierlichkeiten wurde die LOS - Lesbenorganisation Schweiz gegründet. Etwa vierzig Lesbenaktivistinnen aus der ganzen Schweiz trafen sich an einem Meeting um zu klären, wie sie ihre politischen Forderungen auch national an die Öffentlichkeit tragen konnten.[1]

1989

Ankündigung in der FraZ, dass 20 Jahre nach Stonewall „vielfältige lesbisch/schwule Kultur gelebt und gezeigt werden“ soll [2].

  • 17.6. Frauendisco
  • 24.6. Demo
  • ein Vortrag mit Diskussion über die Suche nach einer Lesbisch-Feministischen Philosophie und Politik
  • Chansonabend für Frauen und andere Lesben
  • Lesung mit Esther Spinner
  • Podiumsdiskussion über lesbisch/schwule Zusammenarbeit
  • Vortrag von Ilse Kokula
  • etc.

„Die Podiumsdiskussion vom 27. Juli anlässlich der «20 Jahre Stonewall»-Feier hat es gezeigt: die Zusammenarbeit von Lesben und Schwulen ist sehr umstritten. Auf der einen Seite wird sie abgelehnt von Radikal-Feministinnen, die aufgrund ihrer erlebten Doppel-Diskriminierung als Frau und Lesbe in der Gesellschaft der gesamten Männerwelt den Rücken zugekehrt haben («Auch Schwule sind Männer»). Gesucht wird sie andererseits von Lesben, die glaube, dass Lesben und Schwule gemeinsam stärker sind.“[3]

1994

1994 wurde in der Schweiz ein Festival zu 25 Jahren Stonewall gefeiert: zur Erinnerung an die BesucherInnen der Stonewall-Bar in der Christopher Street in New York, welche sich am 28. Juni 1969 erstmals gegen die schikanösen Razzien der Polizei in dieser Schwulen(Lesben)Bar gewehrt hatten. "Sie setzten sich zur Wehr, und dieser Abend endete in einer mehrtägigen Strassenschlacht mit der Polizei, der sich spontan unzählige Lesben und Schwule anschlossen."[4] Projetverantwortliche u.a. Rayelle Niemann.[5] Anlässlich des Stonewall-Festivals gründeten Lesben aus verschiedenen Frauenprojekten den Verein "Pro Lesbia", der 15 Veranstaltungen im Stonewall-Programm organisierte.[6]

Themen & Inhalte

"Das internationale Festival mit seinen rund 60 Kulturanlässen sollte einen Rück- und Ausblick bieten hinsichtlich des Kampfs um Gleichberechtigung und Anerkennung. Es ging um den Verweis auf geschichtliche Bezüge und um die Suche nach Identifikationsmodellen."[5]
Lesben-Veranstaltungen aus dem Programm Stonewall-Festival 1994 in Zürich:

  • 8. Juni 1994 Was knistert da im Bett? Lesung mit Doris Kim und Annette Kräter im Restaurant Weisser Wind
  • 13. Juni 1994 Lesbian Love Theater. Performance zur lesbischen Sexualität und Beziehungsformen. Theater am Hechtplatz
  • 18. Juni 1994 Grosses SommerLesbenFest mit Livemusik und Disco. Kanzleiturnhalle
  • 21. und 22. Juni 1994 One-Woman-Show mit Janice Perry, USA: Queen Lear. Gessnerallee
  • 25. Juni 1994 Keep on marching. Nationaler Demonstrationsumzug der Schwulen und Lesben. Werdmühleplatz
  • 5. Juli 1994 Musikabend mit Ruth Bieri und Gästinnen. Theater Rigiblick
  • 10. Juli 1994 Lesben und Alter. Referate und Diskussion. GZ Riesbach
  • 16. Juli 1994 Diskussionsrunde «Homosexualität und Kunst» u.a. mit Simone Wicki und Muda Mathis
  • 23. Juli 1994 Abschluss-Fest mit Konzert und Disco. Gessnerallee

Literatur

  • Emanzipation, 20/1994, S. 17
  • Programmzeitung 25 Jahre Stonewall, Zürich 1994
  • "Stonewall" - ein Outsider-Festival etabliert sich. Ein Gespräch mit den Projektverantwortlichen. NZZ, 26. Juli 1994

Siehe auch

Pride

Einzelnachweise

  1. "Wir wollen das Ganze, weil wir das Ganze wert sind." Ein Interview mit der Lesbenorganisation Schweiz. Die Fragen stellte Patricia Purtschert. In: Emanzipation 3/1996, S. 12
  2. FraZ Nr. 30, 1989, S. 42
  3. HAZ-Frauen, in FraZ, Nr. 32, S. 40
  4. Aus: Programm-Zeitung des "Verein 25 Jahre Stonewall", Zürich 1994
  5. a b "Stonewall" - ein Outsider-Festival etabliert sich. Ein Gespräch mit den Projektverantwortlichen. NZZ, 26. Juli 1994
  6. in: Emanzipation, 20/1994, S. 17