Ilse Frapan

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Frapan Ilse

eigentlich Elise Therese Ilse Levien (ab 1901 auch Pseudonym Ilse Akunian), *3. Februar 1849 in Hamburg, † 2. Dezember 1908 in Genf. Schriftstellerin und eine der ersten Studentinnen in Zürich

Biografie

Ilse Frapan war Schriftstellerin, Lehrerin und Übersetzerin. Sie wuchs in Hamburg auf. Da dort ein Studium für Frauen noch nicht möglich war, zog sie mit 34 Jahren nach Stuttgart, wo sie an der Universität als Hörerin für deutsche Literatur teilnehmen konnte. Danach zog sie nach Zürich, wo Frauen bereits studieren konnten und belegte Vorlesungen in Naturwissenschaft. Während ihres Studiums der Naturwissenschaften in den 1890er Jahren in Zürich war sie u.a. Mitgründerin des Frauenrechtschutzvereins, Mitinitiatorin der "Schweizerischen Gesellschaft für ethische Kultur" und Gründerin der Zürcher Kinderschutzvereinigung. Sie schrieb Romane, in denen sie auch soziale Fragen thematisierte, und engagierte sich – in Verbindung mit einer Liebesbeziehung mit Iwan Akunoff – gegen die Verfolgung der Armenier. Der Roman "Wir Frauen haben kein Vaterland" thematisiert auch das Leben der frühen Studentinnen. Vom Wegzug aus Hamburg (1883) bis zu ihrem gemeinsamen Tod in Genf (1908) lebte sie 25 Jahre in einer Lebensgemeinschaft mit der Malerin Emma Mandelbaum. Ilse Frapan war ihr Künstlerinnenname, geboren wurde sie als Elise Therese Levien, nach der Heirat mit Akunian 1901 nannte sie sich Ilse Frapan-Akunian.

Publikationen

Quellen und Volltexte auf Wikisource und im Internet-Projekt Sophie - A Digital Library of Early German Women's Writing
Inhaltsverzeichnis ihrer Gedichte auf "Eine Sammlung von Liebeslyrik deutscher Dichter und Dichterinnen" auf deutsche-liebeslyrik.de.

  • Frapan, Ilse. Wir Frauen haben kein Vaterland. Monologe einer Fledermaus. Berlin, F. Fontane & Co., 1899. (Erstdruck in Frankfurter Zeitung, 1998).
An Emma[1]
VII.
Wir haben Hand in Hand gelegt und wußten gleich:
so war es gut;
Nie ward die Hand des Druckes müd', sie ruhte fest,
so war es gut;
Uns lehrte jeder Tag aufs neu: ihr fandet euch,
und das war gut.
Nicht jeder Tag war Sonnenschein, dich schaut' ich an,
und es war gut.
Und hast du selbst einmal gestürmt, – ich sah dein Aug',
und es war gut.
Und haben Andre dich verkannt, – ich kannte dich,
und es war gut.
Und hab' ich achtlos dich gekränkt, – nie meint' ich's bös',
ich meint' es gut,
O bleib' bei mir, geliebtes Herz, treu wie bisher,
und es ist gut;
Denn schwach und arm bin ich allein, hilf du mir weiter,
stark und gut.
Und wie mein Leben auch verläuft, froh will ich sagen:
es war gut,
Und halt' im Tod ich deine Hand, – ich fürcht' ihn nicht,
auch er ist gut.[2]

Weblinks

Wikipedia-logo.png Der Wikipedia-Artikel zu Ilse_FrapanW ist bestimmt ausführlicher.
Hier im L-Wiki gibt es das Wichtigste aus (schweizerischer) lesbengeschichtlicher Sicht.
 

Einzelnachweise

  1. Gedichte von Ilse Frapan. Berlin, Gebrüder Paetel, 1891
  2. Frapan, Ilse. An Emma. Online verfügbar auf deutsche-liebeslyrik.de, zuletzt aufgerufen am 27.8.2023